Decarboxylierung
Als Decarboxylierung bezeichnet man eine chemische Reaktion, bei der aus einem Molekül ein Kohlenstoffdioxid-Molekül abgespalten wird.
Die Decarboxylierung von Cannabis ist ein Prozess, bei der das nicht-psychoaktive Cannabinoide THCA in die psychoaktiven Form THC umgewandelt werden. Besonders bei der Herstellung von Edibles oder Vapes ist die Decarboxylierung unverzichtbar, da nur decarboxyliertes THC den erwünschten Effekte hat.
Wenn Cannabis nicht decarboxyliert wird, bevor es in Edibles gelöst wird, kann es sein, dass die gewünschte Wirkung nicht auftritt, da die Cannabinoide nicht in ihre aktive Form umgewandelt wurden. Es ist also dringend notwendig, Cannabis vor der Verwendung in Lebensmitteln zu decarboxylieren.
Wenn man Cannabis in einem Joint verbrennt oder verdampft, wird es bei diesem Prozess durch die Temperatur in Sekundenbruchteilen decarboxyliert. Das ist übrigens auch der Grund, warum es sich nicht lohnt, Cannabisblüten einfach so zu essen: Die Wirkstoffe sind zum aller größten Teil nicht aktiviert und man wird kaum einen Effekt merken, selbst bei größeren Mengen.
Cannabis kann auf folgende Weise decarboxyliert werden:
- Ofen-Methode:
Das zerkleinerte Cannabis wird auf einem Backblech verteilt und bei einer Temperatur von 110-120°C für 30-40 Minuten in den Ofen getan. Dies ist mit Abstand die "unsicherste" Methode: Normale Backöfen sind relativ ungenau, die Temperatur im Backraum weicht teilweise 10-20° von der Anzeige ab und schwankt eigentlich immer nur um den eingestellten Wert herum. Man sollte im besten Fall ein zusätzliches, genaues Bratthermometer verwenden, um die Temperatur auch wirklich auf dem richtigen Wert zu halten. - Wasserbad mit Fett:
Die zerkleinerten Blüten werden in eine Schale mit Butter/Fett gegeben. Die Schüssel wird dann in ein kochendes Wasserbad gestellt. So kann die Temperatur nie über 100°C steigen. Dann lässt man das ganze ca. 2-3 köcheln. Tipp: Schüttet ein bisschen Wasser ins Fett dazu! So kann man sich theoretisch auch das Wasserbad sparen, da auch die Mischung aus Fett und Wasser nicht über 100°C heiß wird. Das Wasser nimmt außerdem nur die wasserlöslichen Stoffe auf, beispielsweise Bitterstoffe, aber nicht die Wirkstoffe wie THC. Sobald das Fett abkühlt und wieder fest wird, kann man das (nun dunkel verfärbte...) Wasser einfach wieder abschütten. - Vakuum-Beutel und Wasserbad
Diese Methode ähnelt der zweiten Methode, verwendet aber kein Fett. Du brauchst dafür aber ein haushaltübliches Vakuumier-Gerät. Gib die zerkleinerten Blüten in einen Vakuumbeutel, der für Temperaturen bis 100°C zugelassen ist. Diese bekommst Du in jedem Haushaltswarenladen. Vakuumiere den Beutel und verschweiße ihn. Gib den Beutel mit den Blüten für 2-3h in einen Topf mit kochendem Wasser. Die Blüten kannst Du dann wie gewünscht weiterverarbeiten, die Wirkstoffe sind aber bereits decarboxyliert. Der größte Vorteil bei dieser Methode: Der Duft hält sich absolut in Grenzen! Bei den beiden anderen Methoden sollte man schon coole Nachbarn haben...
Es ist wichtig zu beachten, dass die Decarboxylierung bei zu hoher Temperatur oder zu langer Dauer zu einer Verringerung der THC-Konzentration führen kann!
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Achtung: Die Wirkung von Cannabis hängt davon ab, wie man es konsumiert. Raucht man einen Joint, spürt man die Wirkung innerhalb von 5 bis 15 Minuten. Isst man Cannabis, dauert es deutlich länger, bis die Wirkung einsetzt. Nach 45 Minuten bis zu 2 Stunden kann man die Effekte spüren. Die Wirkung von Cannabis ist deutlich intensiver, wenn man es isst. Die Intensität der Wirkung hängt auch von der aktuellen Stimmung, der Sorte und der Konsummenge ab. Als Faustregel kann man sagen: 1g Blüten in Edibles wirkt so stark wie ca. 2-3g Blüten in einem Joint.
Haltbarkeit von decarboxyliertem Cannabis
Im besten Fall sollte man das decarboxylierte Cannabis direkt weiterverarbeiten, da sich die aktivierten Wirkstoffe schneller zersetzen als die Rohform. Für die Lagerung gelten hier die gleichen Regeln wie bei normalen Blüten: Um die 50-60% Feuchtigkeit, kühl, lichtgeschützt und luftdicht!