Verdampftes Cannabis, auch bekannt als „AVB“ (Already Vaped Bud), enthält immer noch eine gewisse Menge an Cannabinoiden, die genutzt werden können, um Edibles herzustellen oder um daraus Öl oder Tinkturen zu machen. AVB steht für “Already Vaped Bud”, also bereits verdampfte Blüten. Damit ist das Cannabis gemeint, welches nach dem Konsum in einem Verdampfer übrig bleibt. Im Vergleich zu frischen Cannabisblüten ist AVB bräunlicher und hat leichte Röstaromen. Darüber hinaus ist es wesentlich trockener, weil ein Teil des Harzes verdampft ist. Bereits verdampftes Cannabis muss aber auf keinen Fall direkt entsorgt werden! Selbst wenn man es nicht selbst konsumieren möchte, kann man es beispielsweise einem Bekannten als Tabak-Ersatz schenken.

Solange das verdampfte Cannabis nicht irrtümlicherweise verbrannt wurde und schwarz ist, kann AVB aber auf viele verschiedene Arten weiterverarbeitet werden und besitzt sogar einen großen Vorteil: Die Wirkstoffe in den zerkleinerten Blüten sind durch das Verdampfen bereits decarboxyliert und müssen nicht mehr aktiviert werden.

Herstellung von Edibles

AVB ist bereits decarboxyliert. Das bedeutet, es kann im Grunde sofort weiterverarbeitet werden. Herkömmliche Lebensmittel lassen sich im Handumdrehen in essbare Cannabisprodukte verwandeln. Prinzipiell können die Blüten einfach auf Dein Essen gestreut, ins Müsli gegeben oder zu Smoothies hinzugefügt werden.

Eine Variante davon ist zum Beispiel der Space-Toast: Einfach eine Scheibe Toastbrot mit einem Aufstrich Deiner Wahl bestreichen, AVB darüber verteilen und bei Bedarf mit Banane oder anderen Früchten abrunden. Auf diese Weise lässt sich jede Art von Aufstrich anreichern.

AVB hat einen sehr eigenen Geschmack, der von manchen Menschen unter Umständen als unangenehm empfunden wird. Um damit trotzdem Edibles herzustellen, macht man daraus am Besten Cannabutter oder Öl, das anschließend zum Anreichern verwendet werden kann.

Herstellung von Cannabutter

Cannabutter ist eine der beliebtesten Möglichkeiten, um damit essbare Cannabisprodukte herzustellen. Man benötigt dafür lediglich einen Topf, Butter, Wasser und AVB.

Cannabutter, aus AVB hergestellt
Abb 1: Cannabutter ist eine ideale Möglichkeit um Speisen mit Cannabinoiden anzureichern. Die psychoaktive Butter lässt sich wie herkömmliche Butter verarbeiten, sollte jedoch nicht zu stark erhitzt werden.

Es empfiehlt sich, dass bereits zerkleinerte Cannabis noch einmal zu zerkleinern. Das kann mithilfe der eigenen Finger oder mit einem Grinder erledigt werden. Die Zubereitung ist kinderleicht:

  • Zerkleinertes Cannabis, Butter und Wasser in einen Topf geben und das Ganze bei mittlerer Hitze auf dem Herd erwärmen. Der Vorteil des Wassers in der Mischung: Da es bereits bei 100°C kocht, kann die Gesamtmischung nicht zu heiß werden.
  • Das Ganze für mindestens eine Stunde köcheln lassen (je länger, desto besser), damit alle verbleibenden Wirkstoffe aus dem AVB in die Butter übergehen.
  • Die Mischung anschließend abkühlen lassen und in den Kühlschrank stellen, bis die Butter hart geworden ist.
  • Nach ein paar Stunden wird sich die Butter oben ablagern. Das verbleibende Wasser wegschütten

Die Cannabutter ist gekühlt mehrere Wochen haltbar und kann in verschiedenen Rezepten verwendet werden. Ein großer Vorteil ist, dass die meisten Bitter- und Gerbstoffe (die für den schlechten Geschmack verantwortlich sind) wasserlöslich sind. Das Wasser verfärbt sich daher dunkelgelb-bräunlich und riecht sehr seltsam. Die Cannabutter an sich ist aber relativ mild im Geschmack, dafür umso potenter!

Herstellung von Cannabisöl

Eine weitere Verarbeitungsmöglichkeit für AVB ist Cannabisöl. Die Zubereitung ähnelt der von Cannabutter:

  • AVB noch weiter zerkleinern
  • Trägeröl in einem Topf bei niedriger Hitze erwärmen. Auch hier gilt: Das Öl keinesfalls zu heiß werden lasen, da sich die Wirkstoffe im Cannabis bei Kontakt zersetzen. Hier bitte kein Wasser dazugeben, da sich flüssiges Öl und Wasser relativ schwer trennen lassen. In einem Wasserbad kann man das Öl aber sehr gut erhitzen und hat gleichzeitig die Garantie, dass es nie zu heiß wird.
  • AVB hinzugeben und die Ölmischung für mindestens eine Stunde köcheln lassen, um die Cannabinoide zu extrahieren.
  • Die Mischung anschließend durch ein Sieb oder ein Käsetuch abseihen, um das AVB zu entfernen

Das Cannabisöl in eine saubere Flasche umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Das Öl kann jetzt in verschiedenen Rezepten verwendet werden.

In Kapseln abfüllen

Weil die Wirkstoffe in Cannabis beim Verdampfen bereits decarboxylieren, kann man AVB auch einfach oral aufnehmen. Um den teils herben Geschmack zu umgehen, kann es in Kapseln gefüllt und geschluckt werden.

Edibles mit AVB
Abb. 2: AVB lässt sich hervorragend zu essbaren Cannabisprodukten verarbeiten – oder man isst es einfach so.

Hierbei ist darauf zu achten, dass die Wirkung von oral aufgenommenem Cannabis zeitverzögert eintritt. Außerdem kann sie potenter sein und wesentlich länger anhalten. Diese Punkte gilt es bei der Dosierung der Kapseln zu beachten.

AVB als Tabakersatz verwenden

Wenn auch nicht das erste Mittel der Wahl, ist AVB ein möglicher Tabakersatz zum Drehen von Joints oder beim Rauchen einer Bong. Dabei muss man beachten, dass bereits verdampftes Cannabis immer noch eine Wirkung hat, was beim Mischen mit frischen Blüten zu einer potenten Überraschung führen kann. In schlechten Zeit kann AVB auch pur geraucht werden.

AVB aufbewahren – ja oder nein

Darauf gibt es eine eindeutige Antwort: Ja, AVB sollte aufbewahrt werden. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, AVB weiterzuverarbeiten und zu nutzen. Eine Möglichkeit besteht darin, daraus Cannabutter oder Cannabisöl herzustellen. Diese können dann genutzt werden, um verschiedene Speisen anzureichern oder als Ersatz für Tabak beim Rauchen zu dienen.

Darüber hinaus enthält verdampftes Cannabis noch immer Cannabinoide, die auch in ihrer Wirkung genutzt werden können, obwohl sie nicht mehr so potent sind wie frische Blüten. Der Hauptvorteil von bereits verdampftem Cannabis besteht darin, dass die darin enthaltenen Wirkstoffe bereits decarboxyliert wurden, was die Weiterverarbeitung erleichtert.

Es ist auch möglich, AVB als Grundlage für Tees oder andere Getränke zu verwenden, um seine Wirkung auf eine andere Art und Weise zu erleben. Es gibt viele Möglichkeiten, AVB zu nutzen, und die Weiterverarbeitung ist eine einfache Möglichkeit, Cannabis optimal zu benutzen und das Meiste daraus zu machen.


Liebe Patient*innen und Ärzt*innen, verehrte Konsument*innen,

Schon gewusst? Über die Hälfte der Cannabispatienten sind weiblich! Und trotzdem haben wir in unseren Texten bewusst darauf verzichtet, gegenderte Formen zu verwenden, um die Lesbarkeit dieses Textes zu verbessern. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass wir keine Befürworter der Gleichstellung aller Geschlechter sind. Auch wenn wir nicht jedes Geschlecht einzeln ansprechen: Wir denken an alle!