Wenn es um den Anbau von Cannabis geht, ist die Welt der Genetiken und des Anbaus faszinierend und durchaus komplex. Das merken jetzt auch plötzlich alle, die ihre erste Pflanzen anbauen! Eine Frage, die sich dabei immer stellt, ist die Möglichkeit, Stecklinge von Autoflower-Pflanzen, also sogenannten „selbstblühenden“ Sorten zu nehmen. Theoretisch ist es machbar, aber bringt es überhaupt einen Vorteil? Tatsächlich… nicht!
Angriff der Klon-Pflanzen: Cannabisstecklinge
Bevor wir uns mit der Frage befassen, ob Autoflower-Pflanzen geklont werden können, ist es wichtig, die Grundlagen des Klonens, also der Herstellung von Stecklingen, zu verstehen. Ganz grob gesagt: Um einen Steckling herzustellen, schneidet man einen Ast ab und steckt diesen in ein Substrat (meistens Steinwolle). Nach ca. 10 Tagen unter passenden Klimabedingungen hat der Ast eigene Wurzeln gebildet und ist somit zu einer neuen Pflanze geworden, die aber von der Genetik her eine exakte Kopie der sogenannten „Mutterpflanze“, also der Pflanze, von der man den Ast abgeschnitten hat, ist. Mit dem Steckling kann man nun machen, was man will: Wachsen lassen, in die Blüte schicken, eine neue Mutterpflanze daraus machen und so weiter… Mit dieser Methode kann man also mithilfe eines einzigen Samens unzählige Cannabispflanzen machen, man braucht nur immer wieder ein bisschen Zeit, bis die Mutterpflanze weit genug nachgewachsen ist um wieder neue Stecklinge schneiden zu können.
Autoflower-Klonen im Vergleich zu photoperiodischem Cannabis
Der Hauptunterschied zwischen dem Klonen von Autoflowers und photoperiodischem (also den stinknornmalen Sorten, egal ob feminisiert oder nicht!) Cannabis liegt in ihrer Genetik. Autoflowers haben einen festgelegten Lebenszyklus von etwa 10-14 Wochen, was bedeutet, dass sie nach einer bestimmten Zeit automatisch in die Blütephase übergehen, egal ob man das Licht umstellt oder nicht. Dies begrenzt die Zeit, die ein Autoflower Steckling hat, um Wurzeln zu bilden, zu wachsen und zu blühen, was oft zu extrem geringen Erträgen führt.
Im Gegensatz dazu ermöglichen Stecklinge von photoperiodischen Sorten eine flexiblere Anpassung des Wachstumszyklus. Die photoperiodischen Stecklinge können in der vegetativen Phase gehalten werden, bis sie bereit sind zu blühen.
Technisch möglich, aber…
Selbst wenn es technisch möglich ist, Stecklinge von Autoflowers zu nehmen, haben viele Grower festgestellt, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zu den Ergebnissen steht. Die begrenzte Zeit, die ein Steckling hat, um zu wachsen und zu blühen, führt in der Regel zu mickrigen Erträgen und einer Verschwendung von Platz und Ressourcen im Anbauraum. Am Ende hat man nicht mehr als einen kleinen, kaum bewurzelten Ast, der eine kleine Hauptblüte bildet. Die „Mutterpflanze“ an sich wächst einfach weiter und wechselt auch genau so in die Blüte, nur eben mit einem dicken Ast weniger. Sowohl der Auto-Steckling als auch die Auto-Mutterpflanze bringen also weniger Ertrag als das „normale“, photoperiodische Gegenstück.
So macht man es richtig: Eine nach der anderen!
Ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden muss, ist die Möglichkeit einer „kontinuierlichen Ernte“ bei selbstblühenden Sorten. Dies geschieht aber nicht, so wie es sich der Gesetzgeber vermutlich wünsche würde, dadurch, dass man immer mal wieder eine Blüte abschneidet, sondern durch das regelmäßige Einsetzen neuer Samen und das Ernten alle paar Wochen. So kann ein konstanter Vorrat an reifenden Pflanzen sichergestellt werden, ohne den zusätzlichen Aufwand, der mit dem Klonen verbunden ist.
Insgesamt zeigt sich also, dass das Klonen von Autoflower-Pflanzen zwar technisch möglich ist, in der Praxis aber keinen signifikanten Nutzen bietet. Die beschränkte Lebensdauer und das damit verbundene geringe Wachstumsfenster machen es zu einer ineffizienten Methode im Vergleich zu anderen Anbaumethoden. Wenn es darum geht, den Indoor-Ertrag zu maximieren und Ressourcen optimal zu nutzen, bleiben photoperiodische Samen die bevorzugte Wahl für Grower. Outdoor sieht das schon ganz anders aus…
Kommentiert am 31.05.2024 Willem
Drück nix, ABER...........in meinem Fall möchte ich gerne Samen einer Autoflower haben, die perfekt in meine Bedingungen passt. Jedes mal neue kaufen, ist mir zu aufwendig, also: EINEN Steckling nehmen, mit Silberwasser zum Zwittern bringen, dann den Pollen ernten...(reicht ja EINE Blüte ...). Das Argument: Indoor bringt Autoflower nix, fin...de ich angesichts der derzeitigen Gesetzgebung zu kurz. Drei blühende Pflanzen darf ich....ernte damit, sagen wir mal, getrocknete 200 g = ILLEGAL.......... In EINEM Schrank jedoch 3 AutoFlower, mit 1 Monat Abstand eingesät, bringen jeden Monat, das ganze Jahr über, mind. 50 g......
Kommentiert am 03.06.2024 Redaktion
Hey Willem! ja, theoretisch ist das mit dem Silberzeugs möglich, ABER: Die alllllermeisten Autoflower-Seeds sind feminisiert, heißt die wurden bereits mit genau dieser Methode zum Zwittern gebraucht, UM diese Samen zu erzeugen. Gut tut das der Genetik beim ersten mal schon nicht. Diese Pflanzen dann NOCHMAL mit sich selbst zu kreuzen... Geht, a...ber es wird ein bunter misch-masch an Sorten rauskommen, ich wäre mir nicht mal sicher ob das "Autoflower-Gen" überhaupt zuverlässig weitergegeben wird bei einer solchen Methode. Dann kurz zu den 3 Pflanzen: Du kannst JEDE normale Sorte auch direkt nach dem keimen schon mit 12 Lichtstunden begrüßen, dann bleibt sie super klein und bildet ein paar kleine Blüten. So kommst du theoretisch auch mit 3 Pflanzen auf nur 50g Ernte, du musst quasi nur die Größe richtig timen. Bei Autoflower-Genetiken: Entscheide die Pflanze selbst, wann sie in die Blütephase wechselt, Du hast also keinerlei Kontrolle, wie hoch der Ertrag werden wird. Daher würde ich dir auch raten: Nimm normale, feminisierte, lies dich mal ins Thema "12/12 from Seed" ein und weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Gärtnern!