„Habt ihr noch LEDs da?“, „Gibt´s noch Erde?“ oder „Habt ihr 80er Zelte auf Vorrat?“ – Alle Fragen werden in den meisten Growshops aktuell mit einem „nein“ beantwortet. Fakt ist: Der Markt dreht gerade am Rad! Seit am 1. April beschlossen wurde, dass jede erwachsene Person an ihrem Wohnort bis zu drei Cannabispflanzen anbauen darf, deckt sich gefühlt die halbe Bundesrepublik mit Growausrüstung ein!
Schon am nächsten Tag waren die meisten Growshops ausverkauft, ein Tag später hatte selbst Handelsriese Amazon Lieferschwierigkeiten bei Grow-LEDs, Anzuchtzelten sowie Erde und Düngern. Auch der Nachschub scheint schon knapp zu werden: Viele Growshops sagen, dass selbst ihre Großhändler nicht mehr liefern können, da die Anfragen aus allen Richtungen die Lager leer gefegt haben.
Doch selbst wenn man es geschafft hat, sich in den letzten Tagen noch ein Set zusammen zu stellen, steht man schnell vor einer wichtigen Entscheidung: WAS baut man in dem nagelneuen Growzelt eigentlich an? Cannabis, klar, so weit waren wir auch schon! Aktuell gibt es auf dem Markt ganz genau „unzählige“ Sorten, täglich kommen neue dazu, alte Strains werden mit neuen Sorten gekreuzt, heraus kommen dabei verrückte Namen wie „Ice Cream Cake Kush Mints“ oder „Las Vegas Purple Kush x Gorilla Glue 4″, besonders Anfänger verlieren schon nach Sekunden, völlig zurecht, den Überblick!
Samen, Sorten, Strains: Ein paar Basics…
Fangen wir erstmal mit ein paar Begriffserklärungen an: Was ein Samen ist brauche ich euch vermutlich nicht zu erklären, aber trotzdem: Der Samen einer Pflanze enthält das kombinierte Erbmaterial von zwei Elternsorten, der Einfachheit halber nennen wir sie A und B. Die Genetik der Sorte könnte man dann als „A x B“ bezeichnen, das „x“ steht in dem Fall für „gekreuzt mit“. Wenn man nun zwei bereits bestehende Sorte miteinander kreuzt, hat man drei Möglichkeiten wenn es um die Namensfindung dieser daraus entstehenden neuen Sorte* geht:
- Man ist ein bisschen unkreativ und nennt die Sorte, wie im Fall von „Las Vegas Purple Kush x Gorilla Glue 4″ einfach nach den Elternsorten. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn mindestens eine der Elternsorten relativ bekannt ist, so wie „Gorilla Glue 4“ zum Beispiel. Besonders bei Sorten aus den USA wird diese Methode oft angewandt. Wer kann sich auch schon jede Woche 30 neue Sortennamen ausdenken…
- Man ist ein bisschen kreativer und gibt der Sorte zwar einen eigenen Namen, an diesem kann man die Elternsorten aber zumindest erahnen, wie bei Ice Cream Cake Kush Mints, einer Kreuzung aus den Sorten Ice Cream Cake und Kush Mints 11. Aber auch Sorten wie „Amnesia Haze“, „Lemon Skunk“ oder „Blueberry OG“ lassen auf den ersten Blick erkennen, wer da ungefähr mit wem in die Kiste gesprungen sein könnte…
- Man ist besonders kreativ und wagemutig und gibt der Sorte irgendeinen coolen Namen, der zur Sorte passt: Amnesia, Skunk, Cheese, White Widow, AK-47, Chronic, Power Plant, Santa Maria… Ich könnte die Liste mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht immer weiter fortführen und habe zu fast jeder den typischen Duft im Kopf! Leser über 30 werden mir zustimmen: Die meisten dieser Sorten sind typische Oldschool-Genetiken, die schon lange auf dem Markt sind und oft die Grundlage für die heute etwas ausgefalleneren Kreuzungen sind.
… und ein paar Fakten!
Wenn man im Baumarkt eine Tomatenpflanze kauft, hat diese Pflanze garantiert ein Schild, auf dem der Name dieser speziellen Sorte steht, beispielsweise Money Maker oder Roma. Das Bundessortenamt (BSA) in Deutschland führt eine Beschreibende Sortenliste für alle in Deutschland zugelassenen Tomatensorten. Diese Liste enthält Informationen wie den Sortennamen, die Züchter, die Reifegruppe, die Fruchtform und -farbe, die Erträge und die Resistenz gegen bestimmte Krankheiten.
Der große Witz ist leider: Für Cannabis gibt es das nicht, der Markt ist komplett unreguliert und ungeregelt und wird von keiner offiziellen Stelle irgendwie kontrolliert. Im Klartext heißt das: So ganz offiziell… Gibt es eigentlich nur Nutzhanfsorten, denn diese sind beim Bundessortenamt gelistet. Wenn man aber beispielsweise in den Niederlanden einen Amnesia Haze Samen bestellt und die selbe Sorte von einem anderen Züchter aus Spanien bestellt, hat die Genetik teilweise nicht viel miteinander zu tun! Dazu werden manche Sorten direkt von mehreren Growern als „ihre“ beansprucht: Bis heute kann einem irgendwie kaum jemand so ganz genau erklären, was jetzt eigentlich der konkrete Unterschied zwischen Amnesia, Original Amnesia und Amnesia Haze ist, geschweige denn wer wirklich der „Erfinder“ dieser einzelnen Sorten ist. Und die Coffeeshops tragen mit ihren nach Lust und Laune zusammengewürfelten Namen auch nicht gerade zur Klärung der Situation bei! Sicher, viele geben sich Mühe und versuchen, so transparent wie möglich zu sein. Andere nutzen hingegen das Unwissen der Kunden aus und drücken Touristen die letzte Hecke als „Super Amnesia“ in die Hand, wer kann schon das Gegenteil beweisen…
Sorten für Anfänger
Es gibt einige Sorten, die sich aufgrund ihrer stabilen Genetik (Die Pflanzen wachsen so, wie der Hersteller es beschreibt) und der robusten Wuchsform besonders für Anfänger eignen. Die von uns vorgestellten Sorten liefern allesamt einen ansehnlichen Ertrag und brauchen, besonders im Vergleich zu den modernen Züchtungen aus den USA, nicht ganz so viel Aufmerksamkeit und sind daher bestens für alle geeignet, die gerade ihre ersten Samen bestellen wollen! Wir haben jeweils einen Händler verlinkt, der die Sorte gerade noch auf Vorrat hat, dies kann sich aber natürlich schnell ändern… Sucht dann einfach bei Googel nach „Sortenname Samen kaufen“. Wir haben KEINE Zusammenarbeit mit irgendeinem Samenhersteller und nutzen auch keine Affiliate-Links oder so! Dies sind die Empfehlungen unseres Redakteurs, der schon ein paar Jahre im Garten aktiv war…
- White Widow, feminisiert, von Seedstockers
White Widow, die berühmte berüchtigte weiße Witwe, ist eine der bekanntesten und beliebtesten Cannabis-Sorten der Welt. Ihre dicken, harzigen Blüten und ihre starke Wirkung haben sie zu einer Ikone der Cannabis-Kultur gemacht. White Widow wurde in den 1990er Jahren in den Niederlanden gezüchtet und ist vermutlich eine Kreuzung aus einer brasilianischen Sativa-Landrasse und einer indischen Indica-Sorte. Der Name „White Widow“ soll sich auf die dicke Schicht weißer Harzdrüsen beziehen, die die Blüten der Pflanze bedecken.
THC-Gehalt: 20-22% maximal, Für In- und Outdoorgrows geeignet!
> Oder einfach White Widow hier als Blüten bestellen! - OG Kush, feminisiert von Barneysfarm
OG Kush ist eine legendäre Cannabis-Sorte, die für ihre starke Wirkung und ihren unverwechselbaren Geschmack bekannt ist. Sie ist ein Indica-dominanter Hybrid, der ein intensives und euphorisches High erzeugt. OG Kush hat ein süßes und erdiges Aroma mit Noten von Kiefer und Zitrusfrüchten. Die Sorte ist relativ einfach anzubauen und sowohl für Indoor- als auch Outdoor-Anbau geeignet.
THC-Gehalt: 20-25% maximal, Für In- und Outdoorgrows geeignet!
> Oder einfach OG Kush hier als Blüten bestellen! - Jack Herer, feminisiert, von Sensi Seeds
Der 2010 verstorbene Autor („Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“) und US-Cannabisaktivist Jack Herer hat diese Sorte zwar nicht selbst gezüchtet, als Anerkennung seines Lebenswerkes hat Sensi Seeds diese Sorte aber nach ihm benannt. Die Sorte ist eine absolute Legende und Gerüchten zufolge die Genetik hinter „Bedrocan„, der ersten medizinischen Cannabissorte.
THC-Gehalt: 18-22% maximal, Für In- und Outdoorgrows geeignet!
> Oder einfach Jack Herer hier als Blüten bestellen! - Amnesia Haze, feminisiert, von Royal Queen Seeds
Kein Coffeshop kommt ohne diese Sorte aus, jeder Straßendealer behauptet es im Angebot zu haben! Und natürlich darf Amnesia Haze auch auf dieser Liste nicht fehlen! Auch wenn sie mir einer Blütezeit von über 10 Wochen nicht unbedingt absolut Anfängerfreundlich ist: Wenn das Haze-Aroma erst mal richtig durchkommt, fühlt man sich direkt wie ein Profi-Grower!
THC-Gehalt: ca. 15-20% maximal, eher für Indoor geeignet, Outdoor möglich (überdacht!)
> Oder einfach Amnesia Haze hier als Blüten bestellen! - White Russian, feminisiert, von Serious Seeds
Diese legendäre Kreuzung aus White Widow und AK-47 hat schon 1996 den ersten Cannabis-Cup gewonnen und wurde seitdem immer weiter stabilisiert und verfeinert. Das Team von Serious Seeds hat sich generell auf wenige Sorten spezialisiert, dafür sind in dem kleinen Angebot verdächtig viele preisgekrönte Sorten zu finden! Gut zu wissen: Für einen unabhängigen Samenvergleich in den 90er Jahren wurden 150 verschiedene Sorten in einem Gewächshaus angebaut. Mit 22% THC erwies sich die White Russian als die potenteste Pflanze von allen!
THC-Gehalt: 20-22% maximal, für In und Outdoorgrows geeignet.
> Leider gibt es White Russian nicht als medizinische Cannabissorte zu kaufen.