Cannabis ist eine jahrtausendealte Kultur- und Heilpflanze, die in vielen Ländern der Erde eine wichtige Rolle spielt. Einer der Hauptwirkstoffe ist das psychoaktive THC. Man weiß, dass Cannabis über 100 weitere Cannabinoide, Terpene und andere Verbindungen enthält, die beim Konsum unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper haben können. Wie stark die Gesundheit von Konsumenten dadurch beeinträchtigt wird, ist größtenteils von der Anwendungsmethode abhängig.
Cannabis – welche Konsumformen gibt es?
Cannabis, auch bekannt als Marihuana oder Gras, wird für verschiedene Zwecke verwendet. In Deutschland ist die Verwendung von Cannabis seit der Änderung des Gesetzes zur Änderung betäubungsrechtlicher und anderer Vorschriften im März 2017 zu medizinischen Zwecken legal, während die Pflanze in anderen Teilen der Welt auch als Genussmittel frei erhältlich ist. In vielen Ländern wird Cannabis allerdings nach wie vor als illegale Substanz eingestuft – Besitz, Handel und Konsum werden als Straftat geahndet.
Es gibt verschiedene Methoden, um Cannabis zu konsumieren. Die getrockneten und zerkleinerten Blüten können geraucht, verdampft, oder in Form essbarer Cannabisprodukte oral eingenommen werden. Beim Rauchen wird Cannabis verbrannt und der Rauch anschließend inhaliert, während beim Verdampfen das Cannabis auf eine Temperatur erhitzt wird, die ausreicht, um Cannabinoide und aktive Inhaltsstoffe freizusetzen, ohne dass das Material verbrennt. Sogenannte Edibles sind mit Cannabis-Wirkstoffen angereicherte Lebensmittel, die oral eingenommen werden können.
Ob man von Cannabis profitieren kann, oder bei chronischem Konsum negative Auswirkungen auf den Körper zu erwarten sind, ist, neben individuellen Faktoren, auch stark von der gewählten Art der Anwendung abhängig
Welche positive Auswirkungen kann Cannabis haben?
Cannabis kann eine Reihe potenzieller positiver Wirkungen auf den Körper haben. Dazu zählen unter anderem Entspannung, Stressreduktion, Schmerzlinderung oder Appetitanregung.
Entspannung und Stressreduktion
- Eine der bekanntesten Wirkungen von Cannabis ist die Fähigkeit, Entspannung zu fördern und Stress zu lindern. Viele Menschen nutzen Cannabis als Genussmittel, um sich zu entspannen und Stress abzubauen, insbesondere nach einem anstrengenden Tag.
Schmerzlinderung
- Cannabis kann schmerzlindernde Eigenschaften haben. Die Wirkung kann durch die Beeinflussung der Wahrnehmung dazu beitragen, dass Schmerzen als weniger stark empfunden. Wissenschaftliche Studien untersuchen das Potenzial der Pflanze zur Linderung verschiedener Arten von Schmerzen, einschließlich chronischer Schmerzen, Arthritis oder Menstruationsbeschwerden.
Appetitanregung
- Eine weitere mögliche positive Wirkung ist die Fähigkeit, den Appetit anzuregen. Dies kann für Menschen von Vorteil sein, die unter Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust leiden, insbesondere bei Krankheiten wie Krebs oder HIV/AIDS.
THC (Tetrahydrocannabinol) ist der psychoaktive Wirkstoff in Cannabis, der größtenteils für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Er gilt neben Cannabidiol (CBD) als einer der beiden Hauptwirkstoffe, der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Es bindet an spezifische Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst dadurch verschiedene Funktionen wie (Schmerz-) Wahrnehmung, Stimmung und Appetit. THC kann außerdem schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften haben.
Insgesamt kann Cannabis für viele Menschen eine nützliche Substanz sein, um verschiedene gesundheitliche Probleme zu behandeln. Vor allem zur Linderung von Schmerzen oder der negativen Auswirkungen einer Chemotherapie, aber auch bei Krankheiten wie MS oder Parkinson hat Cannabis eine gut dokumentierte Wirkungsgeschichte.
Welche negativen Auswirkungen kann Cannabis haben?
Je nach Art und Intensität kann der Konsums von Cannabis sowohl kurz- als auch langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Jeder Mensch ist unterschiedlich und reagiert anders auf bestimmte Substanzen. Man sollte beachten, dass die für manche Menschen nützliche Wirkung, bei anderen als negativ empfunden werden kann.
Kurzfristige Auswirkungen
- Beeinträchtigung von Gedächtnis und Konzentration: Cannabis kann die kognitive Funktion beeinträchtigen. Dies kann zu einer verminderten Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisstörungen oder verlangsamten Reaktionszeiten führen.
- Veränderungen von Wahrnehmung und Empfindungen: Cannabis ist psychoaktiv und kann die Wahrnehmung von Zeit, Raum und Realität verändern. Dafür prädestinierte Personen können dadurch Angstzustände, Paranoia oder Halluzinationen erleben.
Langfristige Auswirkungen
- Risiko für psychische Erkrankungen: Bei Menschen mit Vorerkrankungen oder einer höheren Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung psychischer Erkrankungen erhöhen chronische und übermäßige Konsummustern das Risiko für Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen oder Psychosen.
- Auswirkungen auf Lunge, Herz und Immunsystem: Das Rauchen von Cannabis kann zu Atemwegsproblemen wie chronischer Bronchitis und Lungenemphysem führen. Bei der Verbrennung entstehen giftige und krebserregende Stoffe, die den Körper langfristig beeinträchtigen können. Vor allem, wenn Cannabis mit Tabak gemischt wird.
Es ist wichtig zu beachten, dass die negativen Auswirkungen von Cannabis stark von der Art, Häufigkeit und Intensität des Konsums abhängen. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Cannabis kann das Risiko negativer Auswirkungen deutlich reduzieren.
Kann Cannabis-Konsum die Lebenserwartung verkürzen?
Es gibt keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise dafür, dass der Konsum von Cannabis in direktem Zusammenhang mit einer verkürzten Lebenserwartung steht. Allerdings können die gesundheitlichen Auswirkungen von dauerhaftem und übermäßigem Cannabis-Konsum, vor allem das Rauchen von Cannabis zusammen mit Tabak, die Lebensqualität beeinträchtigen und das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen erhöhen, was sich langfristig negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung auswirkt.
Ist täglicher Cannabis-Konsum am Abend schädlich?
Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Ob ein oder mehrere Joints am Abend schädlich sind, hängt von vielen verschiedenen Faktoren wie beispielsweise Art und Menge der konsumierten Cannabisprodukte, der Konsumform oder der individuellen Reaktion des Körpers ab.
Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Konsumformen und die Auswirkungen auf den Körper zu informieren und bei Bedarf Hilfe und Unterstützung zu suchen, um eine gesunde Beziehung zum Cannabis-Konsum entwickeln zu können.
Wann der Konsum von Cannabis als bedenklich gilt, ist ebenfalls von verschiedenen Faktoren abhängig und muss individuell beurteilt werden. Gelegentlicher Konsum von Cannabis in moderaten Mengen wird in der Regel als relativ ungefährlich angesehen.
Welche Auswirkungen haben verschiedene Konsumformen auf den Körper?
Es gibt verschiedene Konsumformen, die den Körper auf unterschiedliche Art und Weise beeinflussen. Beispielsweise kann das Rauchen von Cannabis zu einer schnellen Wirkung und einer höheren Konzentration von THC im Blut führen, während das Essen von Edibles eine längere Wirkungsdauer und eine langsamere Freisetzung von THC bewirkt. Das Verdampfen von Cannabis wird oft als eine der gesündesten Alternativen zum Rauchen betrachtet, weil dabei weniger schädliche Verbrennungsprodukte erzeugt werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Konsum von Cannabis eine psychoaktive Wirkung hat und Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit haben kann. Die bewusste und verantwortungsvolle Verwendung von Cannabis kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen zu minimieren.
Liebe Patient*innen und Ärzt*innen, verehrte Konsument*innen,
Schon gewusst? Über die Hälfte der Cannabispatienten sind weiblich! Und trotzdem haben wir in unseren Texten bewusst darauf verzichtet, gegenderte Formen zu verwenden, um die Lesbarkeit dieses Textes zu verbessern. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass wir keine Befürworter der Gleichstellung aller Geschlechter sind. Auch wenn wir nicht jedes Geschlecht einzeln ansprechen: Wir denken an alle!