Modellversuch in Kreis Groß-Gerau: Cannabis-Abgabe in Apotheken

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Einige Städte wie Frankfurt oder Wiesbaden haben bereits ein Modellprojekt zur regulierten Abgabe von Cannabis auf den Weg gebracht. Jetzt schließt sich auch der Kreis Groß-Gerau an und plant die legale Abgabe von „Konsumcannabis“ in Apotheken an registrierte Versuchspersonen. Innerhalb einer fünfjährigen Studie wolle man herausfinden, wie sich das Konsumverhalten entwickelt, wenn Menschen Cannabis legal und in guter Qualität erwerben können, und welche Auswirkungen dies auf den Schwarzmarkt hat, so der Wirtschaftswissenschaftler Justus Haucap von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf laut einem Online-Artikel.

Neben der Universität in Düsseldorf ist auch das Unternehmen Cansativa aus Mörfelden-Walldorf aus dem Kreis Groß-Gerau beteiligt, das seit dem Jahr 2017 medizinisches Cannabis in rund 2000 Apotheken vertreibt.

Gesundheitliche und ökonomische Aspekte stehen im Vordergrund

Das Projekt im Kreis Groß-Gerau unterscheidet sich von den Modellversuchen in anderen Kommunen dahingehen, dass die Abgabe von Cannabis in Apotheken und nicht in bestimmten Geschäften erfolgen soll. Haucap führte hierzu in dem Online-Bericht aus, dass man sich „nicht nur auf die gesundheitlichen Auswirkungen fokussiert, sondern auch ökonomische Aspekte untersuche – etwa die Möglichkeiten einer Besteuerung oder wie viele Arbeitsplätze entstehen könnten. Es wäre das erste Mal, dass dies in Deutschland erforscht wird.“

Im Dezember wurde bereits eine gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem Kreis Groß-Gerau, der Universität und Cansativa unterzeichnet. Der Antrag für das Projekt soll im Januar bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung eingereicht werden.

Weiter heißt es, dass man zuversichtlich sei, „dass möglicherweise noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar eine positive Antwort eingehe“, so der Kreisbeigeordneter Adil Oyan (Grüne).

Noch ist das Modellprojekt nicht genehmigt. Der Geschäftsführer von Cansativa Jakob Sons sieht jedoch bereits „ein Interesse bei Apotheken im Kreis, am Projekt teilzunehmen“. Co-Geschäftsführer Benedikt Sons betonte, dass man das einzige Unternehmen sei, dass Cannabis aus deutschem Anbau abgeben dürfe. Zwar werden die Preise etwas höher sein als wie auf dem Schwarzmarkt, dafür sei die Qualität höher und garantiert frei von Streckmitteln.

Probanden müssen sich registrieren

Um an der Studie teilzunehmen, müssen sich Konsumenten digital registrieren, um dann Cannabis bis zur erlaubten Menge in der Apotheke erwerben zu dürfen, so Katanja Kurth-Grieser, Leiterin der Cansativa-Rechtsabteilung, laut dem Bericht. Voraussetzung sei natürlich, dass man mindestens 18 Jahre alt ist und im Kreis Groß-Gerau lebt. Zudem müssen die Probanden regelmäßig Angaben zu ihrem Konsumverhalten machen. Die Daten würden dann anonymisiert an die Universität weitergeleitet werden.

Weiter wird ausgeführt, dass die Teilnehmerzahl nicht begrenzt sei und dass man auf eine drei- bis vierstellige Teilnehmerzahl hoffe. Da für Cannabis keine Werbung gemacht werden dürfe, dürfte es laut Jakob Sons eine Herausforderung werden, Teilnehmer zu finden. Man wolle die Information über das Modellprojekt sehr wissenschaftlich verbreiten.

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Autorin

Alexandra Latour

Alexandra Latour hat mehr als zehn Jahre Erfahrung als Redakteurin und freiberufliche Autorin in der Health-Care-Branche. Anfang 2017 übernahm sie die Stelle als stellvertretende Chefredakteurin bei Leafly Deutschland und eignete sich in den darauffolgenden Jahren eine umfangreiche Fachexpertise in den Themen medizinisches Cannabis und frei käufliche CBD-Produkte an. Inzwischen ist Alexandra in der Cannabis-Branche fest verwurzelt und setzt sich neben ihrer Haupttätigkeit als Medizinredakteurin für die Aufklärung ein. Bitte beachten: Die Inhalte der Artikel sind ausschließlich die persönliche Meinung der Autorin und spiegeln nicht zwingend die Ansichten des gesamten Teams wider.

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