”Auch mal ziehen?” – “Ne, ich muss doch morgen Arbeiten…”
Für viele Dauer-Konsumenten kommen solche Aussagen überraschend: Was hat denn der morgige Tag mit dem Joint am Vorabend zu tun? Die Wirkung ist doch bis dahin eh schon lange wieder abgeklungen! Oder nicht?
Obwohl der Konsum zwar viele positive Wirkungen auf den Körper und Geist haben kann, können durch den Konsum auch unangenehme Nebenwirkungen hervorgerufen werden. Eine davon ist der sogenannte Kiffkater, der am Tag nach dem Konsum von Cannabis auftreten kann.
Kann man nach dem Cannabiskonsum einen Kater haben?
Es gibt die Theorie, dass der Konsum von Cannabis am nächsten Tag zu einem Gefühl des Unwohlseins führen kann. Und tatsächlich kennt jeder Konsument jemanden, der zumindest behauptet, am Tag danach noch “ganz verklatscht” oder ähnliches zu sein. Der Kiffkater wird dabei von den meisten als eine Kombination aus verschiedenen Symptomen beschrieben. Dazu zählen:
- Müdigkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Verwirrung
- Geringe Motivation
- Übelkeit
- Appetitlosigkeit
Wie stark diese Gefühle wahrgenommen werden, kann von Person zu Person unterschiedlich sein und hängt unter anderem von der Menge und der Qualität des konsumierten Cannabisproduktes ab. Mögliche Erklärungen für das Auftreten unerwünschter Effekte am nächsten Tag nach dem Cannabiskonsum sind außerdem Dehydrierung, zu wenig Schlaf oder übermäßiger Tabakkonsum. Diese Parameter haben nichts mit dem Konsum von Cannabis per se zu tun. Tritt am Morgen nach dem Konsum ein Unwohlsein auf, wird es jedoch gerne darauf zurückgeführt.
Ist die Wirkung von Cannabis auch noch am nächsten Tag nach dem Konsum spürbar?
Es ist unwahrscheinlich, auch am nächsten Tag noch high zu sein, da die Wirkung von Cannabis in der Regel nach einigen Stunden wieder abklingt. Die Wirkdauer von Cannabis kann allerdings von Person zu Person unterschiedlich sein. Weil die Wirkung für den Körper mit einem gewissen Aufwand verbunden ist, empfinden vor allem unerfahrene Konsumenten bereits nach dem Abklingen der Wirkung ein Gefühl der Erschöpfung und/oder Müdigkeit.
Der Konsum von Produkten mit einem hohen THC-Gehalt kann zu einer längeren Wirkdauer führen. Aufgrund der langsameren Metabolisierung können oral aufgenommene Cannabisprodukte eine potentere Wirkung haben, die zudem wesentlich länger anhalten kann. Werden vor dem Schlafengehen stark dosierte Edibles gegessen, kann es vorkommen, dass die Wirkung auch nach dem Aufwachen noch spürbar ist.
Was kann man gegen unerwünschte Effekte am Tag nach dem Konsum machen?
Um eventuell auftretende Nebenwirkungen nach dem Konsum von Cannabis zu lindern, gibt es verschiedene Maßnahmen. Ein Allheilmittel, das auch in diesem Zusammenhang Linderung bringen kann ist ausreichend Schlaf, um den Körper zu regenerieren. Wassertrinken kann zudem dabei helfen, den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie Bewegung an der frischen Luft können ebenfalls dazu beitragen, den Körper zu stärken und den Kiffkater zu lindern.
Das Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom ist eine seltene, aber ernstzunehemde Nebenwirkung von häufigem und starkem Cannabiskonsum. Es äußert sich durch anhaltendes Erbrechen und Bauchschmerzen und kann zu Dehydration und Elektrolytstörungen führen. Leidet man nach dem Konsum von Cannabis länger als erwartet unter Übelkeit und/oder Erbrechen, sollte man unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Darüber hinaus gibt es auch pflanzliche Mittel wie Ingwer oder Kamille, die bei Übelkeit oder Kopfschmerzen helfen können.
Akute Nebenwirkungen: Wie wird man nach dem Konsum von Cannabis wieder nüchtern?
Es gibt keinen Trick, um nach dem Konsum von Cannabis möglichst schnell wieder nüchtern zu werden. Wird die Wirkung als zu stark empfunden, kann es hilfreich sein, tief durchzuatmen, viel Wasser zu trinken und sich zu entspannen.
Treten im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis unerwünschte psychische Nebenwirkungen auf, ist es in jedem Fall ratsam, Ruhe zu bewahren. Man sollte sich bewusst machen, dass die gerade verspürten Effekte auf den Konsum von Cannabis zurückzuführen sind und auch garantiert wieder abklingen. Ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und Bewegung an der frischen Luft können die von Cannabis verursachte Wirkung verringern. Ein Gespräch mit einer Person, der man vertraut, kann ebenso beruhigend wirken und die Zeit überbrücken, bis die Wirkung von alleine abklingt.
Auch Schlaf kann dazu beitragen, die Wirkung von Cannabis abzumildern und die Regeneration des Körpers zu fördern. Hat man jedoch Schwierigkeiten einzuschlafen, kann Ablenkung hilfreich sein, zum Beispiel durch das Lesen eines Buches, das Anschauen eines Films oder das Hören von Musik. Zusammenfassend lässt sich sagen: Es braucht einfach ein bisschen Zeit, bis sich der Körper vollständig von den Auswirkungen des Konsums erholt hat.
Kiffkater: Mythos oder Wahrheit?
Wie man sich am Tag nach dem Konsum von Cannabis fühlt und ob es zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrung, Antriebslosigkeit, Übelkeit oder Appetitlosigkeit kommt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Es gibt bestimmte Maßnahmen wie ausreichend Flüssigkeitszufuhr, Schlaf bzw. Entspannungstechniken, oder frische Luft, die dazu beitragen können, durch den Konsum von Cannabis hervorgerufene Nebenwirkungen zu lindern.
Beim Konsum von Cannabis ist es wichtig, achtsam zu sein und auf die Signale des eigenen Körpers zu hören, um mögliche negative Auswirkungen zu minimieren. Als negativ empfundene Effekte können außerdem vom Wirkstoffgehalt, von der Konsummenge und der Art des Konsums abhängen. Daher ist es wichtig, verantwortungsbewusst zu konsumieren und sich im Vorfeld über die Wirkung und mögliche Risiken zu informieren. Obwohl der Konsum als sehr sicher gilt, kann Cannabis in Einzelfällen auch als negative empfundene Auswirkungen haben. Jeder einzelne Konsument muss für sich selbst entscheiden, ob Cannabis für ihn die richtige Substanz ist.
Liebe Patient*innen und Ärzt*innen, verehrte Konsument*innen,
Schon gewusst? Über die Hälfte der Cannabispatienten sind weiblich! Und trotzdem haben wir in unseren Texten bewusst darauf verzichtet, gegenderte Wörter zu verwenden, um die Lesbarkeit zu verbessern. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass wir keine Befürworter der Gleichstellung aller Geschlechter sind. Auch wenn wir nicht jedes Geschlecht einzeln ansprechen: Wir denken an alle!